Government Site Builder (GSB): Warum der Bund jetzt auf TYPO3 setzt

Orangefarbene TYPO3 Metallkoffer mit V13 Abzeichen und Government Site Builder 1. Platz Text auf der linken Seite.

Die Entstehung des Government Site Builders

Einheitlicher Webauftritt für Behörden

Der Government Site Builder (GSB) ist das Content-Management-System der Bundesverwaltung. Entwickelt vom Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund) im Auftrag des Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI), soll er einen einheitlichen technischen Rahmen für Websites von Bundesbehörden schaffen. Die deutsche Bundesverwaltung hat mit dem Government Site Builder 11 (GSB 11) einen entscheidenden Schritt in Richtung digitaler Souveränität vollzogen. Als versierte TYPO3-Agentur aus Köln begleiten wir diesen Wandel mit großem Interesse und möchten in diesem Artikel die spannende Entwicklung vom proprietären System zur Open-Source-Lösung beleuchten.

Von kommerzieller Java-basierter Technologie zu Open Source mit TYPO3

Die Geschichte des Government Site Builder beginnt im Jahr 2003 im Rahmen der E-Government-Initiative BundOnline 2005. Das Bundesverwaltungsamt (BVA) entwickelte zusammen mit der Materna Information & Communications SE eine zentrale Content-Management-Lösung für die Internet-, Intranet- und Extranet-Auftritte der Bundesverwaltung. Bis Version 7 nutzte der GSB ein kommerzielles CMS auf Java-Basis. Mit Version 10 erfolgte eine grundlegende Neuausrichtung: Der GSB 10 basierte erstmals auf Open-Source-Komponenten (Liveray, ebenfalls auf Java-Basis), war jedoch nicht auf TYPO3 als Kern ausgelegt. 

Der erste Schritt zur Unabhängigkeit war vollzogen. Trotz der guten Absichten erwies sich der GSB 10 in der Praxis als problematisch: Zu komplexe Architektur, geringe Nutzerakzeptanz, begrenzte Entwicklungscommunity. Das GSB 10 Projekt war ein wichtiger Lernschritt, aber keine nachhaltige Software-Lösung für die Zukunft der Bundesverwaltung.

Mit der Umsetzung des GSB 11, dessen erste Version (11.1.3.0) am 4. Juni 2024 veröffentlicht wurde, vollzieht die Bundesverwaltung einen radikalen Neustart. Die Entscheidung für TYPO3 v12 LTS als technische Basis markiert einen Meilenstein in der Geschichte der GSB Projektentwicklung.

Der Paradigmenwechsel: GSB 11 auf TYPO3-Basis (seit 2024)

Warum TYPO3? Digitale Souveränität & Open Source

Mit der Version 11 des GSB vollzieht die Bundesverwaltung einen deutlichen Schritt hin zur Open‐Source-Technologie. Der GSB 11 basiert vollständig auf TYPO3 - genauer: auf TYPO3 12 LTS. Somit wird Hersteller-Unabhängigkeit gestärkt, Kosten für Lizenzen entfallen, und eine aktive TYPO3 Community kann zur Weiterentwicklung beitragen.

Das Prinzip “Öffentliche Gelder, Öffentlicher Quellcode” kommt hier zur Anwendung: Der Quellcode des GSB 11 ist auf der Plattform openCode verfügbar.

Die Wahl von TYPO3 als Basis für GSB 11 war eine wohlüberlegte strategische Entscheidung, die auf mehreren wichtigen Faktoren basiert:

 

TYPO3 ist kein Neuling, sondern gehört zu den “Urgesteinen” der Content-Management-Systeme mit über 500.000 Installationen weltweit. TYPO3 als etablierte Open-Source-Lösung mit großer Verbreitung im deutschsprachigen Raum minimiert z.B. die Einarbeitungszeit für Redaktionen und bei der Administration. 

Die Entscheidung für ein bewährtes System statt einer Eigenentwicklung bietet entscheidende Vorteile:

  • Reife Technologie: TYPO3 wird seit über 20 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt
  • Aktive Community: Eine lebendige deutschsprachige Entwickler-Community sorgt für kontinuierliche Innovation
  • Langfristige Stabilität: Das LTS-Konzept (Long Term Support) garantiert dreijährigen Support und planbare Updates

Die Bundesregierung verfolgt mit GSB 11 konsequent das Prinzip „Public Money, Public Code":

  • Keine Lizenzkosten: Als Open-Source-Lösung entfallen proprietäre Lizenzgebühren
  • Kein Vendor Lock-in: Behörden sind nicht mehr von einzelnen Anbietern abhängig
  • Transparenz: Der komplette Quellcode ist und wird immer auf openCode (opencode.de) veröffentlicht
  • Mitgestaltung: Behörden und externe Entwickler können aktiv zur Weiterentwicklung beitragen

Eine Analyse zeigt: Etwa 19% der deutschen Behördenwebsites basieren bereits auf dem GSB, während die Mehrheit bereits TYPO3 einsetzt. Diese Tatsache machte den Schritt zu TYPO3 als GSB-11-Basis besonders sinnvoll:

  • Einfache Migration: Viele Behörden kennen TYPO3 bereits
  • Schnelle Einarbeitung: Redakteure und Administratoren können auf bestehende Erfahrungen aufbauen
  • Synergieeffekte: Bestehende TYPO3-Implementierungen können leichter in den GSB-Standard überführt werden

TYPO3 erfüllt alle technischen Anforderungen der Bundesverwaltung:

  • Wiederverwendung von Komponenten: Durch Standardisierung im GSB 11 werden individuelle Entwicklungen minimiert, was Kosten und Aufwand senkt ("Reuse statt Neubau")
  • Sicherheit: Regelmäßige Sicherheitsupdates durch die TYPO3 Community
  • Barrierefreiheit: Unterstützung für BITV 2.0 (Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung)
  • Mehrsprachigkeit: Native Unterstützung für multilinguale Websites
  • Multisite-, Mehrsprachigkeits- und Skalierungsszenarien: Für kleine wie große Behörden relevant
  • Skalierbarkeit: Von kleinen Behörden-Websites bis zu komplexen Portalen
  • Modern Stack: LAMP-Stack (Linux, Apache, MySQL/MariaDB, PHP) ermöglicht flexibles Selfhosting
  • Responsive Design: Mobile-first-Ansatz für optimale Darstellung auf allen Endgeräten

Der Wechsel zu TYPO3 bringt erhebliche wirtschaftliche Vorteile:

  • Kosteneinsparungen: Wegfall von Lizenzgebühren und reduzierte Wartungskosten
  • Standardisierung: Einheitliche technische Basis für alle Bundesbehörden
  • Wiederverwendbarkeit: Module und Komponenten können behördenübergreifend genutzt werden
  • Breite Dienstleisterlandschaft: Viele spezialisierte Agenturen bieten TYPO3-Expertise
Michael Pietz (GF)

Als Digitalagentur mit TYPO3-Schwerpunkt ist PPW ideal positioniert, um Behörden beim Wechsel auf den GSB 11 zu begleiten.

Michael Pietz
Geschäftsführer

ITZBund-Hosting

  • Betrieb im Rechenzentrum des ITZBund
  • Erreichbar nur aus Bundesnetzen
  • Container-Technologie (Kubernetes / OpenShift)
  • Eingeschränkte Anpassungs-möglichkeiten

Self-Hosted

  • Download-Version für das Hosting in eigener Infrastruktur
  • Funktional kaum Unterschied zum klassischen TYPO3
  • Erweiterung durch Extensions möglich
  • Flexible Anpassungen am Quellcode

Sicherheits-architektur

  • Alle Komponenten durchlaufen Sicherheits-prüfungen
  • Kontinuierliche Überprüfung nach BSI-Vorgaben
  • Datenschutz nach deutschen Standards
  • BITV 2.0-konforme Templates
Orangenes TYPO3-Logo und schwarzer Text auf weißem Hintergrund und dem Schriftzug Core in Weiß auf schwarz.

Bedeutung für die TYPO3-Community

Die Entscheidung der Bundesverwaltung für TYPO3 ist weit mehr als nur ein technischer Wechsel – sie bedeutet einen enormen Gewinn für die gesamte TYPO3-Community. Mit der bundesweiten Anerkennung als Enterprise-CMS erhält TYPO3 einen Imageschub, der auch international Strahlkraft entfaltet. Technologisch profitiert die Community ebenfalls: Die Beiträge und Entwicklungen aus dem GSB-Projekt fließen direkt in den TYPO3-Core zurück, neue Anforderungen aus der Behördenpraxis treiben Innovationen voran und erhöhte Investitionen stärken das gesamte Ökosystem.

Deutsche Flagge mit einem weißen HTML-Code-Symbol (< / >) in der Mitte.

GSB 11 in der Praxis: Wer nutzt es bereits?

Der Government Site Builder hat sich längst als zentrale Plattform für die digitale Präsenz der Bundesverwaltung etabliert. Bereits heute setzen über 80 Bundeseinrichtungen auf das System und haben damit mehr als 250 produktive Web-Auftritte realisiert. Zu den prominenten Nutzern gehören das zentrale Dienstleistungsportal bund.de, die offizielle Website der Bundesregierung unter bundesregierung.de sowie der Bundesrat mit bundesrat.de.

Eine orangefarbene Metallkoffer mit der Aufschrift TYPO3 V13 unter dem Logo des Government Site Builder.

Die Zukunft des GSB 11

Die Entwicklung des Government Site Builder 11 steht keineswegs still – vielmehr ist bereits die nächste Evolutionsstufe in Planung. Mit dem geplanten Update auf TYPO3 v13, die nächste Long Term Support-Version, wird die technologische Basis weiter modernisiert und langfristiger Support gesichert. Parallel dazu wird die Modul-Bibliothek kontinuierlich erweitert, um den wachsenden Anforderungen der Bundesverwaltung gerecht zu werden.

Fettgedruckter schwarzer Text 1. Platz auf gelbem Hintergrund.

Government Site Builder (GSB 11) gleich zweifach prämiert

Der Government Site Builder (GSB 11) des Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung und des ITZBund gewann den 1. Platz beim Open-Source-Wettbewerb 2025 für "Interne Verwaltungsanwendungen" sowie den Community Award 2025. Die beiden Auszeichnungen wurden am 2. Oktober 2025 auf der Smart Country Convention in Berlin übergeben.

Ein Meilenstein für die digitale Verwaltung

Der Government Site Builder 11 markiert einen Wendepunkt in der deutschen Verwaltungs-IT. Der Weg von einem kommerziellen CMS über Liferay zu TYPO3 zeigt ein klares Bekenntnis zu Open Source, digitaler Souveränität und nachhaltiger Technologie.

Bei PPW freuen wir uns, Teil dieser Transformation sein zu können. Als spezialisierte TYPO3-Agentur stehen wir Behörden und öffentlichen Einrichtungen mit unserer langjährigen Erfahrung zur Seite – sei es bei der Migration auf GSB 11, der Implementierung individueller Lösungen oder der Schulung von Redaktionsteams.

Die Zukunft der Behörden-Websites ist Open Source. Die Zukunft ist TYPO3. PPW ist für diese Zukunft bestens aufgestellt. Profitieren Sie von mehr als 22 Jahren TYPO3 KnowHow.

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