WordPress vs. TYPO3 – der ultimative Vergleich

WordPress vs. TYPO3 – der ultimative Vergleich

Kurzer semantischer Disclaimer zu Beginn: Unser SEO-Plugin empfiehlt ein Powerword für den Titel unseres Vergleichs zwischen WordPress vs. TYPO3. Ultimativ ist ein tolles Powerword, da es mir ad-hoc einfällt und bei dir natürlich die Erwartungshaltung weckt, nun endlich an den Stein der Weisen in Sachen CMS-Beratung geraten zu sein.

Daher: Ruder zurück. Den ultimativen Vergleich könntest du möglicherweise heranziehen, wenn du zwei bis drei identische digitale Vorhaben mit beiden Content-Management-Systemen umgesetzt hättest. Bitte gib uns Bescheid, wenn du eine Person kennst, die diesen Weg genommen hat. Da wohl niemand so viele Ressourcen vergeuden möchte, basiert dieser Blogpost stattdessen auf den Erfahrungen unseres Teams aus Konzeptern, Backend- und Frontend-Web-Entwicklern, sowie Redakteuren. Diese Menschen haben eine Menge Erfahrungen mit den Vor- und Nachteilen von sowohl TYPO3 als auch WordPress im Laufe zahlreicher Projekte mit unterschiedlichsten Anforderungen gesammelt.

Du findest hier nun das Konzentrat daraus, aufgeteilt in 12 Teilaspekte. Spoiler Alert: Einen Gewinner und Verlierer wird es nicht geben. Einerseits würde dies beiden CMS aufgrund ihrer zum Teil großen Unterschiede nicht gerecht, zum anderen würde hierbei auch die Individualität eines jeden Webprojekts nicht zum Tragen kommen.

1. TYPO3 vs. WordPress – lizenzkostenfrei 💸

Zuallererst eine gute Nachricht. Beide Systeme sind Open Source und frei von Lizenzkosten. Solltest du also selbst deine Website konzipieren und designen, programmieren, die Wartung und Pflege der übernehmen, vielleicht sogar noch deinen eigenen Server betreiben, so kannst du mit TYPO3 als auch WordPress nahezu kostenfrei durchstarten.

Auch für alle unsere Kunden gilt; der Betrieb beider Systeme ist grundsätzlich sehr wirtschaftlich und die Kosten entstehen in erster Linie durch die Komplexität des Projekts, sowie den anschließenden Pflegebedarf und das Hosting.

2. Komplexität der Website als wesentliches Entscheidungskriterium 📏

Nach diesem Punkt sollte deine Entscheidung für entweder TYPO3 oder WordPress bereits etwas leichter geworden sein. Während TYPO3 als Enterprise-CMS auf Skalierbarkeit ausgelegt ist und somit für mittlere und größere Projekt prädestiniert ist, ist WordPress noch immer von seinem Ursprung als klassischen Blogsystem gekennzeichnet. So bietet es keine Struktur mit einem Seitenbaum im Backend wie bei TYPO3 und basiert letztlich nur auf Datensätzen des Typs Post (Beitrag). TYPO3 bietet wiederum eine eigenständige Medienverwaltung mit Mediadaten und Kategoriesystem. Auch die Verwaltung mehrerer Internetauftritte innerhalb einer Installation ist möglich, was die Redaktionsarbeit enorm erleichtert.

3. Webdesign mit TYPO3 und mit WordPress 🎨

WordPress bietet zahlreiche Themes als Designvorlagen an. Diese bieten unterschiedliche Variabilität zur Anpassung, sind jedoch limitiert. Wer seiner Corporate Identity vollends gerecht werden will, der wird eine individuelle Umsetzung bevorzugen. Dies ist auch in WordPress möglich, wobei dann die Umsetzungsdauer deutlich nach oben schnellt. Bei PPW setzen wir individuelle Designvorgaben in der Regel in TYPO3 auf Basis der Vorgaben aus Konzept- und Layoutphase um, und inszenieren so die Marke, wie du es dir wünschst. Wer mit einem Standard-Theme zufrieden ist, kommt in punkto Webdesign mit WordPress schnell ans Ziel.

4. Nutzerrollen- und Rechteverwaltung 👥

Im Vorhinein sollte klar sein, welche Nutzer und Redakteure später ein Webprojekt pflegen werden, ob es hierbei Restriktionen geben hinsichtlich der Lese- und Schreibrechte, oder möglicherweise sogar eine Unterteilung von einzelnen Bereichen auf einzelnen Unterseiten. Während WordPress standardmäßig eine recht einfache Benutzerverwaltung bietet, sind in TYPO3 individuelle Rollen und Sichtbarkeiten möglich. So ist auch für größere Redaktionsteams oder Abteilungen mit unterschiedlichen Aufgabenschwerpunkten möglich, gezielt nur solche Inhalte im Backend sichtbar zu machen, die jeweils Relevanz haben. Vor allem bei komplexen Projekten ergibt sich dadurch eine sehr gute Übersichtlichkeit.

5. Erweiterungen und Flexibilität 🔌

Nahezu jedes Anforderungsheft in einem Digitalprojekt sieht Spezialfunktionen und Schnittstellen vor, die mit dem Kern eines Content-Management-Systems nicht mehr abbildbar sind. Hier kommen Extensions (in der TYPO3 Welt) bzw. Plugins (WordPress) ins Spiel. Sie erweitern das Feature-Set und bieten in vielen Fällen genau die Lösung, die gewünscht ist. Jedoch gibt es auch Szenarien, die nicht durch bestehende Erweiterungen gelöst werden. Dann sind individuelle Lösungen gefragt.

WordPress bietet eine riesige Plugin-Bibliothek für fast jeden Zweck. Jedoch erfolgt keine Qualitätssicherung, es gibt eine Menge veralteter und nicht mehr gepflegter Updates und manche blockieren damit Update-Prozesse. So ergeben sich Sicherheits- und Pagespeed-Probleme. Diese „Finger-Weg-Plugins“ werden von erfahrenen WordPress Entwicklern nicht eingesetzt.

TYPO3 stellt wiederum hohe Qualitätsstandards an die Programmierung und Funktionsweise der Extensions. Für die Version 9 sind im August 2020 über 1.000 Extensions in der offiziellen Extension-Bibliothek verfügbar. Dank seiner offenen Architektur ist TYPO3 außerdem perfekt dazu geeignet IT-Systeme wie ERP, CRM oder PIM über Schnittstellen zu vernetzen.

6. Skalierbarkeit 📈

Hier knüpfen wir an Punkt 2 (Komplexität) an. Oft ist es im laufenden Betrieb einer Website so, dass neue Anforderungen hinzukommen. Drei Beispiele: Neue Funktionen werden benötigt. Die Architektur der Website soll überholt werden. Die Produktdarstellung soll auf einer neuen digitalen Bühne erfolgen. Hier unterscheiden sich TYPO3 und WordPress wieder deutlich. Während bei WordPress der Funktionsumfang zu Beginn möglichst auch schon in die Zukunft mitgedacht werden sollte, sind spätere Adaptionen in TYPO3 kontinuierlich umsetzbar. Das System ist flexibel skalierbar. Bei WordPress gelangt man mitunter an den schmerzhaften Punkt, dass eine benötigte Weiterentwicklung mit dem bestehenden CMS unmöglich wird.

7. Mehrsprachigkeit 🗺️

Das kostenpflichtige WordPress Plugin WPML bietet die Umsetzung mehrsprachiger Websites mit WordPress. Bei TYPO3 bieten Standard-Funktionen ein übersichtliches Handling von Sprachversionen. Auch ein schneller Wechsel innerhalb eines Inhaltselements von einer Sprache zur anderen ist möglich. In komplexen Menüstrukturen spielt TYPO3 seine Vorteile in der Mehrsprachigkeit aus.

8. Pagespeed 🏎️

Das Thema Ladezeiten und Performance wird im Bereich der Suchmaschinenoptimierung immer wichtiger. Google bietet einen PageSpeed Test an, der Optimierungspotenziale aufdeckt. Je nach ausgewähltem Template und installierten Plugins entsteht bei WordPress schnell ein sehr voluminöser Quellcode, der auch durch seine veraltete Templating-Methode (PHP und HTML Abfragen in Kombination) abträglich für eine gute Performance ist. Unbedingt zu empfehlen sind Caching Plugins, die die Serverlast reduzieren und das Benutzererlebnis verbessern.

Der TYPO3 Core wiederum verfügt über eine sehr aufgeräumte Code-Basis und das Caching ist eine Kernfunktion. In Kombination mit ausgewählten Extensions bewirkt dies eine schnelle Performance und damit eine gutes SEO-Ergebnis. In unserem Blogartikel „TYPO3 Performance“ widmen wir uns ganz diesem Thema.

9. Redakteursfreundlichkeit 😃

Aufgrund seiner einfachen Handhabung und seiner überschaubaren Tiefe ist mit WordPress ein schnelles Onboarding für Redakteure möglich. Die Bedienung ist recht intuitiv und bietet je nach Editor WYSIWYG-Feeling (what you see is what you get). Dafür ist die Vielseitigkeit auch nicht so hoch wie bei TYPO3. Bei diesem CMS wiederum bedarf das Onboarding insbesondere für TYPO3 Neulinge etwas mehr Zeit als bei WordPress. Grund ist die größere Komplexität des Backends und der verschachtelte Aufbau von Inhaltselementen. Dieser erfordert das isolierte Bearbeiten einzelner Elemente und ist somit weniger fehleranfällig. Zudem können auch komplexe Datentypen gemanagt werden. Ergo: Es stehen sich Geschwindigkeit und intuitives Handling auf der einen, Vielfalt und mehr Flexibilität auf der anderen Seite gegenüber.

10. Sicherheit und Stabilität 🛡️

In dieser Rubrik gibt es große Unterschiede zwischen WordPress und TYPO3. Während TYPO3 in weltweiter Betrachtung eine deutlich geringere Verbreitung als WordPress aufweist, liegt WordPress mit seiner großen weltweiten Verbreitung auch im Bereich der Angriffe ganz vorne. Beispielsweise bieten die angesprochenen Plugins häufige Einfallstore. Unbedingt zu empfehlen ist ein zweistufiger Backend-Login über einen vorgelagerten htaccess-Schutz. Die TYPO3 Community hingegen schließt Sicherheitslücken schnell und bringt kontinuierliche Updates im Rahmen der Long-Term-Support Versionen. Die Seite https://www.exploit-db.com/ informiert über Sicherheitslücken und listet bei Eingabe des CMS im Suchfenster bekannte Sicherheitslücken auf.

11. Zertifizierungen 🎓

Um Qualitätsstandards zu dokumentieren und einen kontinuierlichen Wissenstransfer sicherzustellen, bieten Zertifizierungen sowohl für Entwickler und Agenturen, als auch für deren Kunden eine gewisse Transparenz. Während im WordPress-Bereich kein Zertifizierungsprogramm besteht und die Qualität von Entwicklern mitunter schwerer zu beurteilen sein dürfte, bietet TYPO3 ein Zertifizierungssystem mit vier Teilbereichen. Bei PPW decken wir die Bereiche TYPO3 CMS Certified Editor, Certified Integrator, Certified Developer und Certified Consultant ab. Vor allem der TYPO3 CMS Certified Developer sorgt für hohe Standards in Sachen Programmier-Qualität.

12. Deployment-Prozess 🚀

Als Deployment bezeichnet man grundsätzlich den Prozess von Softwareverteilung. Im Kontext von Websites geht es um das Livestellen bzw. um das Ausspielen einer Website auf ein sogenanntes Produktivsystem. Die Dateien, die einer Website zugrunde liegen können in hohe Maße in automatisierter Form ausgespielt werden. Bei TYPO3 Projekten setzen wir auf etablierte Deployment-Prozesse mit Entwicklungs-, Staging- und produktiven Systeminstanzen, die ideal für das Entwickeln und Testen neuer Funktionen sind. Die Integration von Deployment-Prozessen ist im WordPress-Bereich weniger ausgereift. Das führt dazu, dass Änderungen oft am Livesystem durchgeführt werden und damit zu einer höheren Fehleranfälligkeit.

Fazit: WordPress vs. TYPO3 – welches CMS für welchen Projekttyp?

Beide Systeme sind mittlerweile erwachsen geworden und bieten Lösungen für nahezu jede Herausforderung im digitalen Umfeld. WordPress punktet mit seinem schnellen Onboarding, dem intuitiven Handling und zahlreichen Plugins. Simple Corporate Websites mit überschaubarer Funktionalität, Landingpages, Onepager, Blogs (auch als parallele Installation zu einer TYPO3 Corporate Website) lassen sich hervorragend mit WordPress umsetzen.

TYPO3 punktet mit seiner Variabilität und Skalierbarkeit, seinem Pagespeed-optimierten Core und einem hohen Sicherheitslevel. Komplexe Corporate Websites, Service-Portal, Websites mit zugangsgeschützten Login-Bereichen, mehrsprachige Multisite-Installation mit Mehrsprachigkeit und Projekte mit einer späteren zu erwartenden Skalierung stehen stabil und zukunftssicher auf dem Fundament dieses CMS.

Noch Fragen offen? Schick uns eine Nachricht und wir klären gemeinsam mit dir, welches CMS sich für dein Vorhaben am besten eignet!